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2016
Rückenwind für das Biosphärengebiet von den niedersächsischen Grünen
Oldenburg. Auf ihrer Landesdelegiertenkonferenz (LDK) am 3./4.12.2016 in Oldenburg haben sich die niedersächsischen Grünen einstimmig für die Einrichtung eines UNESCO-Biosphärengebietes "Hohe Heidmark" ausgesprochen. Die rund 180 DelegiertInnen stimmten über folgenden Wortlaut ab, den der Kreisverband Heidekreis von Bündnis 90/ Die Grünen als Antrag eingebracht hatte:
- Die LDK spricht sich für die Einrichtung eines UNESCO-Biosphärengebietes im Bereich des heutigen NATO-Truppenübungsplatzes Bergen und der umliegenden Kommunen aus und fordert den Landesvorstand und die Landtagsfraktion auf, sich dafür einzusetzen
- Als erster Schritt soll eine Machbarkeitsstudie erstellt werden.
Mit diesem klaren Votum wird es auf Landesebene einfacher, sich für unsere Ziele einzusetzen!
Bundestagsabgeordnete Pia Zimmermann (Die Linke) informiert sich vor Ort: "Biosphärengebiet als Perspektive für Truppenübungsplatz
Bad Fallingbostel/ Ostenholz. Die Bundestagsabgeordnete Pia Zimmermann von DIE LINKE besuchte jetzt die Region am Truppenübungsplatz zwischen Bergen und Bad Fallingbostel, um sich von lokalen Akteuren die Situation des Platzes erläutern zu lassen. Bei einer Rundtour führten DGB- und ver.di-Sprecher Charly Braun und Arne Hilbich von der Initiative Biosphärengebiet Hohe Heidmark die Wolfsburgerin zu historischen und aktuell wichtigen Orten.
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Kleines Fest am Großen Hof- Apfelkuchen statt Abrissbirne!
Wieder Leben am Wünninghof!
Ostenholz, Juni 2016. Nach dem wir uns in den vergangenen Jahren intensiv für den Erhalt des historischen Wünninghofes in Ostenholz eingesetzt haben, die BIMA aber nicht willens scheint, dieses Kulturgut zu erhalten, wollten wir mit einem fröhlichen Fest zeigen, dass unsere Kräfte noch lange nicht am Ende sind! Und das Fest ist gelungen! Beschwingt von der wunderbaren Musik des Quartetts "Acapolka" und gestärkt durch ein leckeres Buffet, genossen über 80 Besucher*innen ein schönes "musikalisches Picknick" vor der Kulisse von Wünninghof und Ostenholzer Kirche. Hier noch einmal ein großer Dank an die Kirchengemeinde Ostenholz, die uns das Fest auf der "rettenden Kirchinsel" ermöglicht hat- alles Land um das Kirchengrundstück herum ist Eigentum des Bundes, wo man uns das Fest verweigerte.
.In vielen Gesprächen waren sich alle einig, dass der Wünninghof erhalten werden muss und es eine Schande wäre, ihn abzureissen. Ältere Gäste erzählten spannende Anekdoten aus den besseren Zeiten des Hofes.
Eines wurde klar an diesem Sonntag: Wir wollen uns nicht entmutigen lassen von der drohenden Abrissbirne, den tausend Steinen, die uns auf dem Weg zur Rettung dieses wunderschönen Hofes schon in den Weg geschmissen wurden, von der depressiven Stimmung am Platzrand angesichts des fortschreitenden Verfalls, der Perspektivlosigkeit angesichts der nicht enden wollenden Militärpräsenz! Wir kämpfen weiter! Dank an alle, die das Fest so kurzfristig auf die Beine gestellt haben!
Außerdem gibt es Radiomitschnitte des Festes (Reden, Musik) vom Sender Radio Flora. Die Mitschnitte können als Podcast angehört oder heruntergeladen werden. Zu finden unter: http://radioflora.de/contao/index.php/archiv.html?year=2016 (Sendung vom 24.06.2016)
(Sendung vom 24.06.2016)
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Berichte aus dem Verein
Die ersten Bäume für ein neues Biosphärengebiet
Seit ihrer Gründung vor 2 Jahren setzt sich die „Initiative Biosphärengebiet Hohe Heidmark e.V.“ dafür ein, den Truppenübungsplatz Bergen und die angrenzenden Kommunen in ein UNESCO- Biosphärengebiet umzuwandeln und damit die Region aufzuwerten.
Dass es ihnen dabei auch ausdrücklich um die ökologische Aufwertung der Landschaft außerhalb des Truppenübungsplatzes geht, wollten die Mitglieder der Initiative mit ihrer Aktion „Biosphäre aktiv“ zeigen. Dazu pflanzten sie am 7.11.2015 an einem Ackerrand bei Wenzingen alte Obstbaumsorten. Bei fast sommerlichem Wetter wurde mit den Apfelsorten Goldparmäne, Himbeerapfel, Celler Dickstiel, Belepsch, Baumanns Renette, Goldrenette von Blenheim, den Birnensorten Köstliche von Charneux und Gute Luise sowie zwei Zwetschgen eine vielfältige und bunte Sammlung angepflanzt.
„Die Sorten sollten in unsere Region passen, damit sie den Bedingungen angepasst sind und sich gut entwickeln können“ sagt Michael Kaufmann, Mitglied der Biosphären – Initiative. Und ergänzt: „Jede Baumreihe bringt etwas Artenvielfalt in die ausgeräumte Agrarlandschaft zurück und hilft so durch die Förderung von Nützlingen auch den Landwirten. Und genau dieses Miteinander von Mensch und Natur ist ja auch das Ziel der UNESCO – Biosphärenreservate“. Die Fläche neben dem Kreisel nach Bomlitz/Kroge stellte der Bioland-Hof Wildung aus Wenzingen zur Verfügung.
Die Mitglieder sind sich nach der gelungenen Aktion sicher: Auch im nächsten Jahr wird es wieder eine Baumpflanzaktion geben. Wer mitmachen möchte, eine Fläche zur Verfügung stellen kann oder Baumpate werden möchte, kann sich an info@hohe-heidmark.de wenden.
Radtour durch Vergangenheit und Zukunft des Truppenübungsplatz
Frisches Grün und bunte Blüten - der Mai ist die ideale Jahreszeit für eine Radtour. Doch die Initiative Biosphärengebiet Hohe Heidmark e.V. hatte sich den 8. Mai auch aus einem anderen Grunde für eine Radtour entlang des Truppenübungsplatz Bergen ausgesucht - zur Erinnerung an das Ende des 2.Weltkriegs vor genau 70 Jahren. Auf dem Truppenübungsplatz hatte die Wehrmacht den Angriff auf die Sowjetunion geprobt - und in den Kriegsgefangenenlagern am Rande des Platzes waren Zehntausende Kriegsgefangene elendig verreckt.
Heute wird der Truppenübungsplatz von der NATO genutzt - und die Biosphären-Initiative fordert ein Ende des Militärbetriebs und die Umwandlung des Platzes und der Randgemeinden in ein UNESCO-Biosphärengebiet.
Joachim Dierks vom ADFC KV Heidekreis führte die 35 Teilnehmenden der Radtour auf die rund 40 km lange Tour über das Gebiet. Dort erfuhren die Teilnehmer viele Hintergründe über die Geschichte des Gebietes.
Das Etappenziel war Ostenholz. Hier besuchte die Gruppe den historischen Wünning-Hof (siehe Foto), der vom Abriss durch die BIMA (Bundesanstalt für Immobilienaufgaben) bedroht ist. Die Biosphären-Initiative möchte den Hof, dessen Wurzeln bis ins 14. Jahrhundert reichen, retten und steht hierfür in Verhandlungen mit der BIMA.
Frisch gestärkt durch leckeren Kuchen im „Kleinen Onkel Nickel“ steuerte die Radtour die nächste Etappe auf der Platzrandstraße in Richtung Oerbke an. Hier wurde mit kritischem Blick auf die Flächen entlang der Platzradstraße darauf hingewiesen, dass viele ehemalige reich blühende und artenreiche Brachflächen leider inzwischen auch monokulturmäßig als Maisäcker bewirtschaftet werden. Aber auch ökologisch hochwertige Moorstandorte mit blühendem Wollgras wurden gesichtet.
Am Ziel, der ehemaligen Entlausungsstation am ehemaligen sowjetischen Kriegsgefangenenlager Stalag XI-D Oerbke (321) stellte Egon Hilbich den Plan der Arbeitsgruppe „Weg des Erinnerns“ vor, in dem Entlausungsgebäude einen Gedenkort oder ein kleines Museum einzurichten, auch um den Angehörigen der Opfer eine Anlaufstelle zu bieten.
Nach einem beeindruckenden Aufenthalt auf dem sowjetischen Soldatenfriedhof endete die gelungene und zu den verschiedenen Themen sehr informative Radtour mit einem Imbiss am Hof der Heidmark in Bad Fallingbostel.
Krieg beginnt hier- stoppen wir ihn hier! Ostermarsch 2015
Wegweiser zu Kriegsvorbereitungsorten. Ostermarsch 2015, Kröpcke Hannover. Foto: Haru Wunderlich
Hannover, Ostern 2015. Krieg beginnt hier- davon können wir am Rande des Truppenübungsplatzes Bergen ein Lied singen. Der Schießlärm macht uns immer bewusst, dass hier in unserer idyllischen Heide die Kriege geprobt werden, die Leid und Tod in alle Welt bringen. Der Ruf nach mehr militärischer Präsenz Deutschlands wird dies in Zukunft noch verstärken, wenn wir uns nicht wehren.
Vor diesem Hintergrund haben wir uns gefreut, dass das Motto des diesjährigen Ostermarsches in Hannover das Thema aufgegriffen hat und unsere Initiative eingeladen wurde, einen der Hauptredebeiträge bei der Ostermarsch-Kundgebung am Kröpcke zu halten.
In unserer Rede haben wir klargestellt, dass wir in der Heide ein viel gefährlicheres Raubtier als den vielgescholtenen Wolf haben- ein Raubtier, das im Gegensatz zum Wolf wirklich und garantiert tödlich ist- der Leopard, und zwar der Leopard 2, der Kampfpanzer von Krauss-Maffei.
Wir haben dargestellt, dass die 750.000 €, die die Infrastruktur des Truppenübungsplatzes Bergen in der Woche kostet, woanders fehlen, z.B. bei der menschlichen Unterbringung von Flüchtlingen.
Und schließlich haben wir die rund 200 DemonstrantInnen eingeladen, uns doch mal in der Heide zu besuchen, um gemeinsam den Krieg vor der eigenen Haustür zu stoppen- es gibt viel zu tun!
Knüpfen wir an an den ersten Ostermarsch in der BRD vor genau 55 Jahren- den Sternmarsch gegen die Stationierung von Atomraketen auf dem Truppenübungsplatz Bergen!
Neues prominentes Vereinsmitglied MdB Sven-Christian Kindler kritisiert neues Panzerbataillon
Bad Fallingbostel, März 2015. Am 10.3. hat der Bundestagsabgeordnete Sven-Christian Kindler (Bündnis 90/ Die Grünen) Vertreter_innen unserer Initiative getroffen, um sich über unsere Idee eines Biosphärengebietes auf dem Truppenübungsplatz Bergen zu informieren. Er zeigte sich positiv überrascht, wie professionell unsere Initiative arbeite und wie weit die Idee bereits entwicklet sei. Gleichzeitig kritisierte er die Pläne aus dem Verteidigungsministerium scharf, in Bergen ein neues Panzerbataillon zu stationieren.
Während seines Besuches trat MdB Kindler spontan unserer Initiative bei. Wir begrüßen unser neues Mitglied herzlich!
Bei einer Tour nach Ostenholz besichtigte er auch den vom Abriss bedrohten Wünning-Hof, den wir als Initiative retten möchten.
Über den Besuch von Sven-Christian Kindler ist ein gelungener Artikel in der Walsroder Zeitung erschienen, zum Lesen geht es hier.
Presseerklärung zum Besuch von Sven-Christian Kindler
Der Bundestagsabgeordnete Sven-Christian Kindler (Bündnis 90/Die Grünen) hat bei einem Besuch im Heidekreis die geplante Reaktivierung eines Panzerbataillons in Bergen scharf kritisiert. „Die Zeit der großen Panzerschlachten ist definitiv vorbei“ sagte er an Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen gewandt. Als Reaktion auf die derzeitigen weltweiten Krisen sei es genau der falsche Weg, auf neue Panzer zu setzen, sagte Kindler. In diesem Zusammenhang stelle sich auch die Frage nach der Daseinsberechtigung des auf Panzerübungen ausgerichteten Truppenübungsplatzes Bergen, zumal in Hinblick auf den Abzug der britischen Armee als einer der Hauptnutzer des Platzes.
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2016
15.08.2016
Analyse: Das Biosphärengebiet im Kommunalwahlkampf 2016
Am 11.9.2016 findet in Niedersachsen die Kommunalwahl statt. Erfreulicherweise hat auch unsere Forderung nach der Einrichtung eines UNESCO-Biosphärengebietes Eingang in den Wahlkampf gefunden. Allerdings setzt sich derzeit nur eine Partei aktiv für ein Biosphärengebiet ein, nämlich Bündnis 90/ Die Grünen im Heidekreis. Dort heißt es im Wahlprogramm:
Chancen unserer Region im Zentrum des Handelns
In den verschiedenen Natur- und Kulturlandschaften des Heidekreises werden wir die ökologische Vielfalt bewahren und fördern. Deshalb steht der Naturschutz im Zentrum unserer Politik. Wir GRÜNE setzen uns für die Vorbereitung eines Biosphärengebietes im und um den Truppenübungsplatz Bergen ein.
Hier soll die vielfältige Natur als Rückzugsort für seltene Pflanzen und Tiere erhalten bleiben und für uns Menschen zu einem besonderen Erlebnis werden.
Weitere Unterstützung haben wir von den Gewerkschaften DGB und ver.di im Heidekreis erhalten, die sich mit kommunalpolitischen Forderungen im Vorfeld der Wahl an die Öffentlichkeit gewendet haben. Hier heißt es:
Konversion Truppenübungsplatz Bergen
[...] Bergen, Bad Fallingbostel und Umgebung sind nach dem Abzug der British Army und der britischen Soldatenfamilien von wirtschaftlichem und sozialem Niedergang bedroht. Mit einem, aus dem Verteidigungsetat finanzierten Konversionsprogramm muss rund um den Truppenübungsplatz eine neue Wirtschaftsstruktur geschaffen werden. Die neue Wirtschaftsstruktur muss sozial, ökologisch und nicht-militärisch sein. Runde Tische aus Kommunen, Wirtschaft, Gewerkschaften, Umwelt- und Friedensgruppen sollen die Umsetzung der Konversion bzw. die Schaffung der neuen Wirtschaftsstruktur steuern. Diese Forderungen haben auf unsere Initiative hin die Konferenz des DGB- Bezirks Niedersachsen-Bremen-Sachsen-Anhalt und der ver.di-Bundeskongress beschlossen.
Die Umwandlung des Truppenübungsplatzes Bergen zum Biosphärengebiet würde, so die Erfahrungen an anderen Orten, zahlreiche Arbeitsplätze schaffen. Wir verweisen auf die Vorschläge der Initiative Biosphärengebiet Hohe Heidmark. 80 Jahre Truppenübungsplatz sind genug.
Für Bad Fallingbostel empfiehlt sich, die Stadt zur Gesundheitsstadt weiter zu entwickeln.
Bei Wahlveranstaltungen sollten wir die Kandidat_innen auf diese Forderungen ansprechen und sie fragen, wie sie im Falle einer Wahl die Umsetzung gestalten wollen.
2014
Bei dem 18. traditionellen Grünkohlessen der Fachgruppe Senioren des GEW Kreisverbandes Heidekreis am 12.12. in Bockhorn stellte unser Vereinsvorsitzender Arne Hilbich die Idee eines Biosphärengebietes "Hohe Heidmark" in einem Vortrag vor. Angesichts der Anwesenheit von rund 40 erfahrenen Pädagoginnen und Pädagogen rückte er dabei den Bildungsauftrag der Biosphärenreservate in den Vordergrund des Vortrages. Anhand von Beispielen aus bestehenden Biosphärenreservaten wurden dabei Konzepte wie die "Juniorranger" (http://www.junior-ranger.de/) oder schulische Bildungsangebote vorgestellt. Wir freuen uns über den spontanen Eintritt neuer MitgliederInnen im Anschluss an den Vortrag und bedanken uns nochmals für die Einladung bei Jürgen Wagner von der Fachgruppe Senioren der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft!
Politik
Januar 2015
Die Ankündigung der Aufstellung eines neuen Panzerbataillons in Bergen sorgt im wahrsten Sinne für erhebliche Unruhe, da zu befürchten ist, dass der Heidekreis dann endgültig in die Röhre guckt: Keine stationierten Truppen mehr in Oerbke (somit wirtschaftliche Probleme), weiterhin Schießlärm und erschwerte Bedingungen für gewerbliche Kasernen- Nachnutzung und Biosphärengebiete. Doch möglicherweise ist hier noch gar nicht das letzte Wort gesprochen- siehe folgender Artikel aus der Celler "revista" , Ausgabe Januar 2015 ( http://www.revista-online.info/)
Ejaculatio praecox
Zu Jahresbeginn verkündete der verteidigungspolitische Sprecher der CDU-Bundestagsfraktion, Henning Otte, die Aufstellung eines neuen Panzer-Bataillons in Bergen: „Das Bergener Leopard 2 Panzerbataillon wird aus Teilen der bereits nichtaktiv oder zur Umgliederung anstehenden ehemaligen Panzerbataillone aus Neustadt a.Rbg, und Torgelow gebildet.“ Es würden drei Kampfkompanien mit 44 Leopard 2 und eine Stabs- und Versorgungskompanie stationiert, so dass die Einheit aus 700 Soldat*innen bestehen werde. Zu der von Otte im September 2014 verkündeten Zusammenarbeit mit den Niederlanden ließ er verlauten: „Die Entscheidung in Bergen ein Panzerbataillon aufzustellen, wird auch unabhängig einer möglichen multinationalen Zustationierung durch das Niederländische Heer erfolgen. Trotzdem halten wir an dem Ziel fest, die niederländischen Anteile mit weiteren 16 Kampfpanzern Leopard 2 und entsprechendem Personal zu integrieren. Eine endgültige Entscheidung des niederländischen Parlamentes steht noch aus.“
Der Kommandant des Truppenübungsplatzes, Jörg Wiederhold, zeigte sich gegenüber der Celleschen Zeitung überrascht von Ottes Ankündigung. Nach Rücksprache mit dem Ministerium könne er lediglich sagen, dass die Aufstellung weiter geprüft werde. Auch die von Otte genannten Zahlen konnte er nicht nachvollziehen. Dessen Büro ließ verlauten, dass zwar der Beschluss formal noch nicht getroffen, aber die politische Entscheidung gefallen sei. Und man räumte ein, dass die genannten Zahlen sich noch nach unten verschieben könnten.
In dem Forum „bällebad“, in dem Militärpolitik diskutiert wird, herrscht Unverständnis und Häme. Auf den Thread „Otte verkündet neues PzBtl in Bergen“ fragte sofort jemand „…mit Panzer?“ Woraufhin geantwortet wurde: „Car sharing gibt es doch auch, jetzt eben noch tank sharing.“
Der Hintergrund wird in dieser Frage deutlich: „Die ketzerische Frage sei erlaubt, ob die Bundeswehr für ein zusätzliches PzBtl überhaupt noch über das nötige Großgerät verfügt. Es ist ja nicht mal genug Material und Personal für sie bisherigen PzBtl vorhanden.“ Als Grund wird vermutet: „Jeder bekommt sein Lieblingspony.“
November 2014
Bergen. In Bergen soll nach den Plänen des Verteidigungsministeriums nach dem Abzug der Britischen Streitkräfte angeblich ein neues Panzerbataillon stationiert werden. Hierzu sollen zwei Panzerkompanien reaktivert werden.
Mit diesem Vorhaben zementiert Bergen die Strukturen der Vergangenheit, statt sich um eine zukunftsträchtige zivile Neuausrichtung der Region zu bemühen. Gleichzeitig ist das Vorhaben als Affront gegen den Nachbarn Bad Fallingbostel zu werten, wo man keine Truppen mehr, dafür aber den Lärm der Bergener Panzer hätte.
Dennoch ist diese geplante Stationierung als ein letztes verzweifeltes Aufbäumen der Anhänger einer veralteten und überflüssigen Waffengattung zu sehen, allen voran Henning Otte aus Celle, verteidigungspolitischer Sprecher der CDU/CSU. Dieser ist argumentativ im Kalten Krieg hängen geblieben, wenn er meint, dass "das russische Vorgehen in der Ukraine leider deutlich gemacht habe, dass bei der aktuellen sicherheitspolitischen Lage unsere Streitkräfte so aufgestellt sein müssen, dass durch eine glaubhafte und entschlossene Stärke diplomatische Bemühungen zur Beilegung des Konflikts ermöglicht werden"-weshalb aus seiner Sicht die Panzertruppen gestärkt werden müssen. In dieser Logik müsste man auch wieder Atomwaffen anschaffen, denn die hat "der Russe" ja auch.
In ein paar Jahren wird man einsehen, dass die Panzer kein Mensch braucht und sie wieder abziehen. Statt sich verzweifelt auf derart kurzsichtige Manöver einzulassen, schlagen wir den Politiker_innen in Bergen vor, sich aktiv an den Vorbereitungen für ein Biosphärengebiet zu beteiligen.
Nur Mut: Es gibt ein Leben nach dem Militär...